Bemerkungen zu einem redlichen Genossen
- Erich Honecker -

Generalsekretär des ZK der SED und Vorsitzender des Staatsrates der DDR

Er war schon damals ein prächtiger Kamerad (Artur Mannbar) 

FlammeFlammeFlammeFlammeFlammeErich HoneckerFlammeFlammeFlammeFlammeFlamme

"Niemand in den alten Bundesländern, einschließlich der Frontstadt Westberlin, hat das Recht, meine Genossen Mitangeklagten, mich, oder irgendeinen anderen Bürger der DDR wegen Handlungen anzuklagen oder gar zu verurteilen, die in Erfüllung staatlicher Aufgaben der DDR begangen worden sind." Aus Erich Honecker´s letzter Rede - 3.12.92
(links) E.Honecker im Gespräch mit Bürgern der Stadt Halle

Margot Honecker präsentierte Buch über DDR - die Deutschen werden es nie lesen dürfen

Santiago de Chile/Berlin (dpa) - Margot Honecker, die in Chile lebende Witwe des früheren DDR-Staats- und Parteichefs Erich Honecker, hat am Donnerstag (Ortszeit) ihr Buch zur Verteidigung der «Erfolge der DDR» vorgestellt.

[1 1] Damit meldete sich die frühere First Lady erstmals seit der Übersiedelung nach Südamerika vor mehr als acht Jahren wieder ausführlich zu Wort. Allerdings wiederholt das mehr als 200 Seiten starke Buch «La Otra Alemania, La RDA - Conversaciones con Margot Honecker» (Das andere Deutschland, Die DDR - Gespräche mit Margot Honecker) bekannte Formeln: «Die DDR stand für Frieden, Antifaschismus und soziale Sicherheit für die Bürger.»

   Die DDR als antifaschistisches und geordnetes Gemeinwesen, in dem glückliche Menschen einer rosigen Zukunft entgegensahen, so könnte das Fazit lauten. Zehn Jahren nach dem Ende des «allseits entwickelten Sozialismus» resümiert Margot Honecker: «Ich habe versucht, aus meiner Sicht auf einige Fragen Antworten zu geben, es sind und bleiben noch viele Fragen offen, und es gibt nicht wenige Fragen, auf die es heute noch keine gültigen Antworten gibt oder geben kann.»

   Keine Rolle im Buch der ehemalige Volksbildungsministerin spielen Schattenseiten der DDR-Vergangenheit wie der militärische Drill in DDR-Klassenzimmern, die Gängelung der Lehrer oder Zwangsadoptionen der Kinder von Republikflüchtlingen. Auch an Mauer und Schießbefehl, Bonzen und Privilegien, Intershops und Delikatgeschäfte oder Westbesuch und Bückware erinnert sie nicht.

   Den Rückblick der einst gefürchteten First Lady auf den Arbeiter- und Bauernstaat und dessen unverhofftes Ende hat der frühere Generalsekretär der chilenischen kommunistischen Partei (PC), Luis Corvalan, unterstützt. «Wir äußern Gedanken, Überlegungen, die der Leser weiter denken, in Frage stellen wird, wozu er sich eine eigene Meinung bilden wird», sagte Honecker vor 250 geladenen Genossen und Gästen in der Nationalbibliothek in Santiago.

   In dunklem Kostüm und heller Bluse verlas sie vom Podium herab auf Deutsch ihren vorbereiteten Text. Corvalan, der während der Pinochet- Diktatur Asyl in der DDR fand, äußerte die Hoffnung, dass es auch eine Übersetzung ins Deutsche geben werde. Anschließend verließ Margot Honecker den Saal in Begleitung kommunistischer Jungaktivisten.

Vase

gestohlene Vase

Fischer Joschka - Außenminister der BRD übernimmt Büro Erich Honeckers im Reichsbankgebäude  

"Ich freue mich persönlich auf den Umzug. Aber daß ich einmal in Erich Honeckers Büro sitzen würde, hätte ich mir nie träumen lassen". (Wir hätten uns auch nie träumen lassen das ein grüner Minister unschuldige Frauen und Kinder mit deutschen Bomben töten lässt)

Die gut vorbereitete und laufende ordentlich geschmierte Propagandamaschine, hat es in kürzester Zeit geschafft einen Eindruck des Führungskaders der DDR zu entwickeln, der nur einen Gesamtschluß zuläßt - 
Völlerei, Prasserei und excessives Leben in Saus und Braus! 
Dass die Wahrheit eine ganz andere ist, zeigte der würdelose, menschenverachtende Ausverkauf von Volkseigentum der DDR und dem Nachlaß Erich Honeckers im Rahmen einer "Spezialauktion - DDR" am 24.3.95 in Bad Oldesloe. 
Wie ekelerregend sich die Fratze des Kapitalismus bei dieser Zerstörungschlacht von Geschichtswahrheit darstellt, beweist das in diesem Zusammenhang wohl hemmungsloseste und somit entlarvendste Versteigerungsobjekt Nr. 4641 - Toilettenpapier aus dem Palast der Republik - zum Aufrufgebot für DM 40,- die Rolle. 
Über die Käufer dieser fäkalischen Hygienemittel mag sich jeder selbst seinen Reim machen. 
Welch ein dümmlicher Reichtum muß somit wohl bei diesen Revanchisten herrschen , wenn schon eine simple Toilettenpapierrolle aus dem VEB Kombinat "Zellstoff und Papier" für solche Summen gehandelt wird. 
Nur zeigte sich auch durch diese Aktion die wahre Gesinnung unseres verehrten Genossen Erich Honeckers! 
Sein persönlichstes Habe ist seine Rehabilitation. 
Radiorecorder Grundig - Schreibmaschine Optima - Koffer aus Pappe aus den 50er Jahren - schwarze Lederaktentasche - Armbanduhren einfachster Art - eine Vielzahl von Bekleidungsstücken 
Man möge nur ein außergewöhnliches, exzentrisches Stück aus seinem Besitze nennen! 
Nicht ein westliches Markenprotzobjekt ist zu finden. 
Ebenso sieht es bei den
Kraftfahrzeugen unseres Staatsratsvorsitzenden aus, die sich allesamt im Staatsbesitz befanden und wert- bzw. kostenmäßig nicht einmal 1% des Aufwandes der BRD ausmachen 
Bescheidenheit und Einfachheit allüberall - ihr seid der Lüge entlarvt! 
Wie niederträchtig müssen diese Kreaturen sein, sich sogar an solchen Dingen zu bereichern!
Zug wird Herberge 

Pasewalk/Af. Aus Erich Honeckers Regierungszug entsteht gegenwärtig im vorpommerschen Pasewalk eine einmalige Jugendherberge auf Rädern. Arbeitslose Eisenbahner und Jugendlich ohne Ausbildungsplatz werkeln an dem heruntergekommenen Gefährt, das nach der Jahrtausendwende im deutsch-polnischen Grenzverkehr   Jugendlichen beider Länder als Feriendomizil dienen soll.

BÜCHER - TONDOKUMENTE   

Das war mein Lebensexil CD 33,- DM, Nebelhorn Musik, Stefan Körbel, Pappelallee 32A, 10437 Berlin

LINKS
Kfz der DDR Staatsführung
NVA -Natinale Volksarmee der DDR
Zurückgezogen feiert Margot Honecker ihren 70. Geburtstag   
Kein Attentat auf Honecker   
Luxuswaffen des DDR-Staatschefs Honecker   
Erich Honecker tanzt im Palast der Republik   
Erich Honeckers Lieblingslied

Erich Honeckers Jagdsitz am Drewitzer See wurde im Januar 1999 an einen Bremer Gastronom für 4,5 Millionen verschleudert. 
Erich Mielke persönlich ließ das Gästehaus der Republik 1982 unter seiner Führung dazumals für 40 Millionen Mark erbauen. Es verfügte über angemessenem Komfort für die Staatsgäste somit durfte eine Sauna und ein kleines Schwimmbad nicht fehlen. 
Das nunmehr entstehende "Naturhotel" mit intensivster Nutzung und absehbarer Zerstörung der sensiblen Natur  wird schwerste Eingriffe in einem der saubersten Gebiete der DDR mit brütenden Kranichen, Seeadlern, seltenen Pflanzen- und Weichtierarten inmitten des Naturparks Nossentiner-Schwinzer Heide verursachen. 
Eine zig-Tausende Mark teure "Umweltstudie" soll das vertuschen. 
Damnatio memoriae - niemand darf die Geschichte kennen und so wurde für die Zukunft dem Erwerber verboten den namen Erich Honeckers irgendwie zu erwähnen. 
Bitte lesen Sie hier genau wie Hetzmitteilungen im Kapitalismus verfasst werden!

Satte Stromrechnung im Jagdhaus

Wie Erich und Margot Honecker auf Kosten des Arbeiter- und Bauernstaates lebten

Von Rochus Görgen

BM Berlin - Dutzende Fahrzeuge für die Jagd standen stets bereit, für mehr als eine Million Mark wurden Videos gekauft und die diversen Freizeitdomizile wurden aufwendig mit Schwimmbädern, Saunen oder Tennisplätzen ausgerüstet. Fast zehn Jahre nach dem Sturz der alten DDR-Nomenklatura hat das Berliner Verwaltungsgericht gestern eines der dunklen Kapitel der DDR-Geschichte neu aufgerollt. Margot Honecker, so entschieden die Richter nach gründlicher Untersuchung, bekommt das Sparguthaben ihres 1994 verstorbenen Mannes Erich nicht ausgezahlt.

Aus 1600 Bänden hat das Gericht zusammengetragen, was Honecker sich in seiner jahrzehntelangen Herrschaft alles leistete. Es sind nur Mosaiksteinchen, die die Berichterstatterin der Kammer, Regina Junker, im vollbesetzen Plenarsaal des Gerichts vorträgt. Aber allein die Energiekosten von Honeckers Jagdhaus Wildfang in der Schorfheide bei Berlin erschrecken: 597 000 DDR-Mark stellte das Energiekombinat1982 bis 1988 dem Staatshaushalt in Rechnung.

Geländewagen für jeweils über 300 000 Mark wurden mitunter im Abstand von nur einem Jahr im Westen gekauft. 1985 wurde für Honeckers Wohlergehen gleich eine Straße verlegt - Kosten laut Rechnung der Armee: 620 000 DDR-Mark. 44 Millionen DDR-Mark Ausgaben für Jagd- und Freizeitobjekte hatte die Volkskammer geschätzt. Und Einkommen bezog Honecker zudem von verschiedener Seite: Beispielsweise 20 000 DDR-Mark jährlich - für seine Ehrenmitgliedschaft in der Bauakademie. In der DDR entsprach das einem ansehnlichem Jahreseinkommen.

Margot Honecker, einst Volksbildungsministerin und heute in Chile lebend, verlangte 117 000 D-Mark zurück, die die Volkskammer 1990 eingezogen hatte. Der Sonderausschuß der Volkskammer hatte bei Honeckers Verhalten von einem gröblichen Verstoß gegen die guten Sitten gesprochen. Honecker habe sich unter Ausnutzung seiner Macht Vorteile auf Kosten des Staates verschafft. Daher sei das Guthaben einzuziehen. In allen bisher verhandelten vergleichbaren Fällen - insgesamt waren 18 Vermögen eingezogen worden - hatte das Gericht die Einziehung bestätigt.

Honecker-Anwalt Friedrich Wolff sah schon vor Beginn der Verhandlung kaum Chancen für einen Sieg. «Es ist eine grundsätzliche Frage des Rechtsstaates.» Honecker habe nach seiner Absetzung weniger besessen, als jeder Ministerpräsident eines Bundeslandes. Wolff will gegebenenfalls das Bundesverfassungsgericht und den europäischen Menschenrechtsgerichtshof anrufen. Lediglich rund 12 630 Mark Rente, die nach der Wende versehentlich auf einem Sperrkonto landeten, wurden der 72jährigen Margot Honecker zugesprochen.

Das Gericht ließ in der Verhandlung keine Zweifel aufkommen, daß es die damaligen Ausgaben Honeckers auf Staatskosten als Unrecht sieht. Er könne sich allerdings kaum vorstellen, warum der Umbau eines Fahrzeugs zu Jagdzwecken im Westen mehrere 100 000 Mark gekostet habe.

«Da scheint Schweigegeld drin zu sein», mutmaßte der Vorsitzende Richter der 25. Kammer, Klaus Pee. dpa

Honeckers Flucht unter das Dach der Kirche

30. Januar 1990: Der Pfarrer Uwe Holmer nimmt für neun Wochen den Ex-SED-Chef in seinem Haus auf

Von Michael Albrecht

Berlin - In der Nacht zuvor hatten Unbekannte an die rote Backsteinmauer des berüchtigten Ost-Berliner Gefängnisses Rummelsburg im Bezirk Lichtenberg mit großen weißen Buchstaben die Parole gepinselt: «Keine Gnade für Honecker!» Nicht einmal 24 Stunden später wurde dem gestürzten SED-Chef und DDR-Staatsratsvorsitzenden zwar keine Gnade zuteil, wohl aber hatte er Glück: Am 30. Januar 1990, um 18.16 Uhr, öffneten sich für ihn die Gefängnistore.

Eine schwarze Limousine sowjetischer Bauart glitt in die Nacht hinaus und verließ in östlicher Richtung Berlin. Das Ziel lautete Lobetal, ein kleines Dorf in der Nähe von Bernau, in dem die evangelische Kirche eine Siedlung für Behinderte unterhält. Noch am selben Abend zog Honecker mit seiner Frau Margot ins Haus des damaligen Anstaltsleiters, Pfarrer Uwe Holmer, ein.

Für mehrere Wochen musste der einst mächtigste Mann der DDR, der mit seinem Sturz nicht nur sein Wohnrecht im Einfamilienhaus in der Wandlitzer Bonzensiedlung sondern alle Privilegien verloren hatte, nun im Pfarrhaus von Lobetal mit den zu Gästezimmern umfunktionierten bisherigen Kinderzimmern Vorlieb nehmen. Wie kam es zu dieser ungewöhnlichen neun Wochen währenden Wohngemeinschaft?

Der an den Folgen einer Nierentumor-Operation leidende Honecker war am 29. Januar in der Berliner Charité festgenommen und nach Rummelsburg in die U-Haft gebracht worden. Doch hob das zuständige Stadtbezirksgericht den Haftbefehl auf und attestierte dem 77-Jährigen laut ärztlichem Gutachten Haft- und Vernehmungsunfähigkeit. Nun bekam die damalige Modrow-Regierung ein Riesenproblem: Wohin mit dem gestürzten Staatschef? Ihn in irgendeiner x-beliebigen Wohnung einzuquartieren, erschien zu gefährlich. Die «alten Genossen» zeigten ihrem früheren Generalsekretär die kalte Schulter, die Sowjetunion, hüllte sich in Schweigen.

Da wandte sich Honecker-Intimus Rechtsanwalt Wolfgang Vogel an die Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg und bat in Honeckers Namen um Hilfe. Bischof Gottfried Forck vertrat zunächst die Meinung, dass es grundsätzlich Sache des Staates sei, Honecker unterzubringen. Dann aber entschied die Kirchenleitung doch, Honecker und seiner Frau Obdach zu gewähren. Die Wahl fiel auf Lobetal, vor den Toren Berlins.

Ein Jahrzehnt später erinnert sich Pfarrer Holmer, der heute in Falkenberg bei Bad Freienwalde seinen Lebensabend verbringt, ziemlich genau an jene denkwürdigen Tage in Lobetal. «Wir sind Christen und müssen auch Menschen helfen, die in ihrem Leben Fehler gemacht haben. Jesus hätte ihn (Honecker) auch nicht abgewiesen», sagt er. Hätten meine später verstorbene Frau und ich damals anders gehandelt, hätten wir nicht mehr das Vaterunser beten und sagen dürfen: «Vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldigern.»

Holmer nimmt es mit der Bibel sehr genau. Dieses hat ihm damals manchen Ärger und die Verdächtigung eingebracht, er hielte es mit den Kommunisten. Bisweilen gab es lautstarke Proteste vor dem Gartenzaun in der Lobetaler Bodelschwinghstraße Nr. 5: «Honni muss weg, wir wollen keinen Dreck» oder «Honni nach Bautzen» - so riefen aufgebrachte Bürger, während oben im Haus die Honeckers hinter blickdichten Gardinen ausharrten.

Irgendwann flatterten dann auch Bombendrohungen ins Haus. Da habe man zwei oder drei Mal das Haus räumen müssen, gefunden wurde aber nichts. Später entwarf Holmer eine schriftliche Erklärung für sein Handeln, dass offenbar so viele Menschen damals missverstanden. Darin erklärte der Gottesmann, warum er dem Kommunisten Honecker Obdach gewährte. Zumindest einige Protestierer, konnte er durch sein christliches Zeugnis überzeugen, erinnert er sich.

Im Falle eines tätlichen Angriffs hätte er sich ohne zu zaudern schützend vor Honecker gestellt, versichert er. Aber so weit sei es nicht gekommen. Immerhin besaß er die Zusicherung der Volkspolizei, ihm im Ernstfall zu Hilfe zu eilen. Die Grünen fuhren regelmäßig Streife in der Bodelschwingh-Straße.

Holmer, für den die Worte Feindesliebe und Vergebung keine leeren Worte sind und der Honecker damals schon - wie er heute sagt - «vergeben» hatte, stand nach 1945 vor der Wahl, Christ oder Marxist zu werden. Da er sich für den Weg in die Kirche entschied, bekam er bald das Repressionssystem in der DDR zu spüren. Bei der Zwangskollektivierung Ende der 50-er Jahre stand er auf Seiten der DDR-Bauern und zog den Zorn der SED auf sich. Seinen zehn Kindern wurde später der Zugang zum Abitur und damit zum Studium verwehrt (Volksbildungsministerin war Margot Honecker). «Da wollte ich bis zur Uno gehen, aber mein Bischof riet mir, still zu halten, weil die SED nur einen Vorwand suchen würde, um unsere damalige Bibelschule zu schließen», sagt Holmer. Also habe er die Sache damals im Gebet mit meinem Gott abgemacht.

«Es war die Freude über die politische Wende und meine christliche Überzeugung, die mich damals stark machten, die Honeckers aufzunehmen», sagt der Pastor. Und so wohnten beide Honeckers bis zum 3. April unter einem Dach mit den Holmers, saßen zunächst bei den Mahlzeiten mit am Tisch des Pastors und haben - so erinnert er sich - auch das Tischgebet ertragen. Später habe man dem Ehepaar angeboten, sich selbst zu bekochen, was beide mit Erleichterung angenommen hätten. Honeckers Tochter Sonja kam dann regelmäßig ins Pfarrhaus und brachte Lebensmittel und die Bild-Zeitung mit. Geschenke, oder gar Geld - von einer damals üblichen geringen Miete abgesehen - hat Pastor Holmer damals von Honeckers nie erhalten.

Als man sich etwas besser kannte, erzählte Honecker bei abendlichen Spaziergängen aus seinem Leben, sprach aber nie über das Scheitern des DDR-Sozialismus. «Wenn ich dieses Thema anrührte, habe ich bei ihm immer auf Granit gebissen. Regelrecht eisig ist Honeckers Gesicht geworden, als ich Gorbatschows Politik lobte», erinnert sich Holmer. Einmal sei dann Hans Modrow als Privatier zu Besuch gekommen, aber da hatten die Volkskammerwahlen (März 1990) die Kommunisten bereits hinweg gefegt.

Am 3. April ging die Wohngemeinschaft der Holmers und der Honeckers unspektakulär zu Ende. Der Ex-SED-Chef wurde zunächst ins sowjetische Militärhospital Beelitz gebracht und ein knappes Jahr später (13. März 1991) heimlich nach Moskau ausgeflogen. Dort währte sein Exil nicht lange. Denn als die Sowjetunion am 31. Dezember 1991 zerbrach, wurde Honecker kurzerhand ausgewiesen und fand zunächst in der chilenischen Botschaft Asyl. Als er von Moskau aus dann noch einmal nach Deutschland zurückkehrte, wurde er erneut festgenommen und kam in die Berliner Strafanstalt Moabit, wo ihn Pfarrer Holmer besuchte. Am 13. Januar 1993 ließ man das Verfahren gegen Honecker, dessen Gesundheitszustand sich immer mehr verschlechterte, fallen. Er durfte nach Chile ausreisen, wo er am 29. Mai 1994 starb.

Pastor Holmer verließ Lobetal im März 1991 und übernahm bis zu seiner Pensionierung drei Jahre später im mecklenburgischen Serrahn ein kirchliches Zentrum für Suchtkranke. Bisweilen erhält er noch heute einen Brief von Margot Honecker aus Chile. Mehr ist von den beiden Honeckers nicht geblieben.

Erichs Urne steht im Wohnzimmer

In der "Welt am Sonntag" spricht die verbitterte Margot Honecker zum ersten Mal seit der Wende über ihr Leben und ihre Ansichten

Berlin/Chile - Margot Honecker, 73. Einsam und verbittert lebt sie seit 1992 im Prominentenviertel La Reina in Santiago de Chile. Meist ist sie allein in ihrem 200 Quadratmeter Luxusappartement. Nur wenige Freunde sind ihr geblieben.

Enkel Roberto Yanez, 26. Er war drogenabhängig, machte eine Entziehungskur. Lebt jetzt im Haus der Großmutter und studiert Grafik-Design. Robertos Schwester Vivien, 10. Ab und an besucht sie die Oma. Gemeinsam spazieren sie dann durch die Wohnanlage. Und da war noch Tochter Sonja, 44. Wegen ihr kam Margot nach Chile. Die beide sollen sich zerstritten haben.

Nur einer ist immer da: Ihr 1994 verstorbener Mann Erich. Die Urne mit seiner Asche bewahrt sie im Wohnzimmer auf. Von den Genossen von einst hat sie Hans Modrow, vorletzter DDR-Ministerpräsident, besucht. Und Luis Corvaln, der frühere Chef der Kommunistischen Partei Chiles. Ihn kennt sie von seinen zahlreichen Besuchen in der DDR. Ihm vertraut sie. Mit ihm redet sie. Lange und immer wieder.

Jetzt hat Corvaln seine Gespräche mit der einst mächtigsten Frau der DDR zu Papier gebracht: "Gespräche mit Margot Honecker".

Sie spricht erstmals über Fehler der DDR

Die "Welt am Sonntag" veröffentlicht exklusiv schon heute Auszüge aus dem Buch, das erst am 12. Oktober in Chile erscheinen wird. Es ist die Abrechnung einer zornigen alten Frau mit den Feinden von einst und heute.

Über die Fehler der DDR: "Wir hätten Veränderungen angehen sollen. Wir hätten auf die politischen und beruflichen Erfahrungen der Menschen setzen sollen, statt davon auszugehen, dass durch Kritik alles zu Ende geht. Wir hätten viel mehr das selbstständige Denken und Handeln anregen sollen."

Über die Wiedervereinigung: "Weder die Unzufriedenen, noch die Blinden, die vom goldenen Westen träumten, und ich glaube nicht einmal die Opposition wollte die Auslöschung der DDR und den Anschluss an die BRD."

Über die Arbeitslosigkeit im vereinten Deutschland: "Die Wahrheit ist, dass der Grund die Bonner Politik der Vereinigung war, eine Politik, die das industrielle Potenzial der DDR zerstörte und Arbeitsplätze zerstörte."

Über die Regierung Schröder: "Es ist bereits jetzt klar, dass von den Wahlversprechen von Rot-Grün nicht viel übrig geblieben ist. Der Sozialabbau schreitet voran."

Und sie vertraut Corvaln auch mehrfach an, dass sie zurück nach Deutschland, nach Berlin, möchte. Aber sie habe Angst, doch noch vor Gericht zur Verantwortung gezogen zu werden. Dabei hat sie noch den einen großen Wunsch: die Asche ihres verstorbenen Mannes Erich in der "Gedenkstätte der Sozialisten" neben Walter Ulbricht und Wilhelm Pieck zu beerdigen.

Erich Honeckers Jagdgewehr und Jagddolch
 
Erich Honeckers Jagdgewehr und Jagdmesser, Beispiele für den Diebstahl an ehemaligem Besitz eines Toten! 

Letzte Aktualisierung 26.10.2002